Wie geht dein Umfeld mit deiner Unordnung um?
Meistens ist es so, dass wir aufräumen, bevor Besuch kommt. Erzähl mir jetzt nicht, dass es bei dir anders ist. 😉
Auch ich als Aufräum-Coach, habe manchmal etwas herumliegen oder nen Papier- Stapel in einer Ecke. Klar, es ist nicht in dem Ausmass, wie bei einer Person, die ein „Problem“ mit Ordnung halten hat… Ich bin in 45 Minuten mit allem fertig, wenn ich aufräume. Inklusive Staubsaugen. Echt. Und trotzdem bleibe ich cool bei meinen Klienten und unterstütze sie, ohne zu verurteilen.
Und schon sind wir beim Werte-Thema: „Problem mit Ordnung halten“
Was ist Unordnung? Ab wann ist Unordnung nicht mehr tragbar? Wie reagiert dein Umfeld auf Unordnung?
Wenn eine extreme Unordnung entsteht, wie beispielsweise bei einem zwanghaften Horten von allen möglichen Gegenständen, reagiert das Umfeld und die Familie sehr oft mit Unverständnis und ist entsetzt. Schnell wird verurteilt, böse Worte fallen bis zum Kontaktabbruch. Du sollst selber daran schuld sein und dich schämen. Weil alle sich schämen müssen. Das Resultat ist, dass du dich schämst, zurückziehst und aufgibst. Weil alle dich aufgeben, gibst du dich auch auf.
Das muss nicht sein. Du kannst etwas tun. Egal, wie die anderen reagieren: NIMMS NICHT PERSÖNLICH!
Schau mal genau hin, was da wirklich läuft:
- Die Mutter: „Was habe ich falsch gemacht?“ , „Das hat sie nicht von mir, ich bin ordentlich“, „Was sagen die Leute dazu und wie stehe ich jetzt da?“
- Der Vater: „Hast du keine Disziplin?“, „Mutter, was hast du bei der Erziehung verpasst?“, „Hätte ich strenger sein müssen?“, “ Ist das Kind wirklich von mir?“
- Geschwister: „Was kann ich dafür?“, „Muss ich mich darum kümmern?“ , “ Was geht mich das an?“
Fällt dir was auf? Das ICH ist oft vertreten. Neben der Hilflosigkeit gegenüber der Situation, ist die Reaktion des Umfelds aggressiv und irgendwie ungerecht.Sie fragen nicht, welche Unterstützung du wirklich brauchst. Es ist die Rechtfertigung für das, was in ihnen abläuft.
Ja, manchmal ist der Ursprung einer Ordnungs-Störung in der Vergangenheit zu finden. Kein Mensch ist perfekt und macht Fehler. Das zu akzeptieren ist schwer, aber nicht unmöglich. Meistens hat die Wahrnehmung deines Umfeldes mit der eigenen Erziehung und Prägung zu tun.
Wenn Menschen weniger eigene „Probleme“ haben, können sie besser mit den „Problemen“ der anderen umgehen. Somit sind wir bei einem anderen Thema angelangt: Die Wortwahl.
Wie oft hörst du die Worte PROBLEM, SAUSTALL, CHAOS, MESSIE, SCHLAMPE, SCHANDE, SCHÄM DICH, LOTTERWIRTSCHAFT, SCHANDFLECK, SCHLACHTFELD, SCHLAMPEREI?
Meiner Meinung nach sind Worte wie Waffen. Klar, es ist herausfordernd der Unordnung zu begegnen. Ist es trotzdem möglich das Wert-frei und respektvoll zu kommunizieren? JA KLAR! Durchatmen und denken, bevor gesprochen wird. Humor kann auch hilfreich sein. Ich meine jetzt nicht im Sinne von auslachen. Zum Beispiel:
In einer Kiste voll angebrochener Mehl- und Reis-Tüten haben sich Motten angesiedelt. Es kleben in den Packungen verpuppte Larven, krabbeln Raupen und es riecht seltsam. Mit Humor sage ich : „Oh! Wir haben einen Lebensraum gefunden!“ Und schon ist die Situation entschärft! Keine Scham und keine Schuldgefühle. Einfach weg damit und gut ist.
Willst du mit mir entspannt und ohne Bewertung aufräumen? Melde dich ungeniert und wir legen los!
Wie beurteilst du dich selbst? Hier weiter zum Blogbeitrag „Selbstverurteilung“