Das Leben oder der Umgang mit dem Messie-Spektrum kann eine Herausforderung sein. Egal, ob du mit einem Messie zusammenlebst, verwandt bist oder beruflich mit ihnen zu tun hast – die Situationen sind anspruchsvoll und erfordern viel Fingerspitzengefühl. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du in den unterschiedlichen Rollen damit umgehen kannst.
Zusammenleben mit einem Messie: Wie gelingt es?
Lebst du mit einem Messie zusammen? Dann fragst du dich sicher, wie du das Zusammenleben meistern kannst, ohne die Beziehung zu gefährden. Hilfreich ist, deine eigenen Bedürfnisse klar zu erkennen. Setze Grenzen und kommuniziere diese deutlich. Frage dich, welche Erwartungen du auf ein Minimum reduzieren kannst, um den Stress für deinen Partner zu verringern. Denke aber auch an deine Belastungsgrenze und sorge dafür, dass du dich selbst nicht überforderst.
Beispiel: Du merkst, dass die Unordnung deines Partners dich stark belastet. Statt zu verlangen, dass die gesamte Wohnung immer aufgeräumt ist, könntest du einen Kompromiss vorschlagen: Bestimme einen Raum, der frei von Unordnung bleibt, in dem du dich zurückziehen kannst. Vereinbare mit deinem Partner feste Zeiten, zu denen dieser Raum aufgeräumt bleibt. So respektierst du sowohl deine Bedürfnisse als auch die Grenzen deines Partners.
Verwandt mit einem Messie: Wo endet deine Verantwortung?
Wenn du ein Messie-Familienmitglied hast, wie etwa ein Kind, das ausgezogen ist, ist es wichtig, deine Verantwortung abzuwägen. Deine Aufgabe als Elternteil ist es, das Kind in die Selbstständigkeit zu entlassen. Überlege, wie viel Unterstützung du tatsächlich leisten möchtest und kannst. Statt die Wohnung aufzuräumen, ist es oft besser, das Gespräch zu suchen und Verständnis zu zeigen. Nur wenn eine Selbstgefährdung vorliegt, solltest du stärker eingreifen.
Beispiel: Dein erwachsenes Kind lebt in einer stark unordentlichen Wohnung, was dir Sorgen bereitet. Statt die Wohnung ohne Ankündigung aufzuräumen, rufst du dein Kind an und schlägst vor, gemeinsam einen Kaffee zu trinken und über die Situation zu sprechen. Dabei drückst du deine Sorgen aus, ohne Vorwürfe zu machen, und bietest an, bei einem konkreten Problem, wie etwa der Organisation der Küche, zu helfen.
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Beruflich mit Messies arbeiten: Fokus auf Beziehungsarbeit
Hast du beruflich Umgang mit dem Messie-Spektrum, ist es entscheidend, dein Bedürfnis zu helfen zu reduzieren. Vermeide es, unrealistische Ziele vorzugeben, da dies nur zu Blockaden und Ängsten beim Klienten führt. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf der Beziehungsarbeit. Nur durch eine stabile Beziehung kannst du im Aufräumprozess oder in der Betreuung Fortschritte erzielen.
Beispiel: Als Sozialarbeiter besuchst du eine Klientin, deren Wohnung stark vermüllt ist. Anstatt sofort darauf zu drängen, die Wohnung komplett aufzuräumen, führst du zunächst ein Gespräch darüber, wie sie sich fühlt und welche Herausforderungen sie hat. Gemeinsam vereinbart ihr, mit einem kleinen Schritt zu beginnen, etwa einer Ecke im Wohnzimmer. Du ermutigst sie, in ihrem eigenen Tempo vorzugehen, und unterstützt sie bei jedem Fortschritt, egal wie klein er ist.
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Geduld und Verständnis als Schlüssel
Der Umgang mit einem Messie erfordert Geduld, Verständnis und klare Kommunikation. Egal, ob du im privaten oder beruflichen Umfeld betroffen bist, setze auf Beziehungsarbeit und realistische Erwartungen. So kannst du eine stabile Grundlage schaffen, auf der Veränderung möglich wird.
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