Tipps für Kinder von Messie-Eltern

Kinder, die mit Messie-Eltern leben, können psychische Belastungen und Herausforderungen erleben. Das Aufwachsen in einer Messie-Syndrom-Umgebung kann die Entwicklung von Kindern beeinträchtigen, da die Unordnung, der Mangel an Sauberkeit und Hygiene sowie der damit verbundene Stress und die sozialen Einschränkungen sich negativ auf ihre kognitive, emotionale und soziale Entwicklung auswirken können. Meine Tipps für Kinder von Messie-Eltern können für dich hilfreich sein, um mit den Gefühlen in deiner Situation besser klarzukommen.

einsamer Junge sitzt am Boden mit Händen vor dem Gesicht
Zwei Beispiele und Tipps, die dir helfen können, besser mit dem Messie-Syndrom deiner Eltern klarzukommen:

„Also, bei uns zuhause herrscht oft eine ziemliche Unordnung. Es ist schwierig, in einem solchen Umfeld Ruhe zu finden und sich zu entspannen. Ich wünschte, ich könnte nach Hause kommen und mich in einer aufgeräumten Umgebung erholen, aber das ist leider nicht der Fall. Es fällt mir schwer, meine Sachen zu finden und organisiert zu bleiben. Oft verbringe ich viel Zeit damit, Dinge zu suchen oder das Durcheinander zu beseitigen, anstatt mich auf meine eigenen Angelegenheiten zu konzentrieren. Das kann ziemlich frustrierend sein, besonders wenn ich für die Schule lernen muss. Es ist für mich nicht möglich, Freunde einzuladen weil ich Angst habe, dass sie unsere Situation schlecht beurteilen oder mich mobben könnten. Manchmal fühle ich mich sehr einsam. Ich bin überfordert und glaube, dass mir die normale Jugendzeit genommen wird. Es ist nicht einfach für mich, damit umzugehen.“

Jonas, 16 Jahre, Schüler

Wenn du als Jugendlicher in einem Haushalt mit Eltern lebst, die vom Messie-Syndrom betroffen sind, können dir folgende Tipps für Kinder von Messie-Eltern helfen, mit dieser Situation besser umzugehen:

  1. Suche Unterstützung: Es ist wichtig, dass du nicht alleine damit umgehst. Suche nach Personen, denen du vertrauen kannst, wie zum Beispiel Freunde, Familienmitglieder, Lehrer oder Schulberater. Teile deine Gefühle und Erfahrungen mit ihnen. Sie können dir Ratschläge geben und dir helfen, Lösungen zu finden.
  2. Schaffe dir einen Rückzugsort: Versuche, in deinem Zuhause einen kleinen Bereich zu schaffen, der sauber und aufgeräumt ist. Das kann dein eigenes Zimmer sein oder ein Teil davon, in dem du dich entspannen und zur Ruhe kommen kannst. Halte diesen Bereich ordentlich und organisiert, um ein Gefühl von Kontrolle und Komfort zu haben.
  3. Setze klare Grenzen: Es ist wichtig, dass du deine eigenen Grenzen setzt und kommunizierst, was für dich tragbar ist und was nicht. Versuche, dies in einem respektvollen und liebevollen Gespräch zu tun.
  4. Entwickle gute Gewohnheiten: Konzentriere dich auf die Dinge, die du selbst kontrollieren kannst. Baue gesunde Gewohnheiten auf, wie zum Beispiel regelmäßiges Aufräumen deines eigenen Bereichs, eine gute persönliche Hygiene und ein organisiertes Zeitmanagement für deine Aufgaben und Verpflichtungen.
  5. Suche professionelle Hilfe: Es kann hilfreich sein, professionelle Unterstützung zu suchen, um mit den Herausforderungen umzugehen, die das Messie-Syndrom mit sich bringt. Ein Therapeut oder Berater kann dir dabei helfen, deine Gefühle zu verarbeiten, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Wege zu finden, wie du mit der Situation umgehen kannst.
  6. Fokussiere dich auf deine Ziele: Halte deine eigenen Ziele und Träume im Blick. Setze dir klare Ziele für die Zukunft und arbeite aktiv daran, sie zu erreichen. Konzentriere dich auf Bildung, Hobbys, Sport oder andere Aktivitäten, die dir Freude bereiten und dich vorwärts bringen.
  7. Pflege dein soziales Netzwerk: Halte engen Kontakt zu Freunden und anderen unterstützenden Personen in deinem Leben. Verbringe Zeit außerhalb des Hauses, um soziale Interaktionen und positive Erfahrungen zu haben. Diese Beziehungen können dir zusätzlichen Halt und Unterstützung bieten.

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Messie-Syndrom eine komplexe Störung ist und dass diese Tipps möglicherweise nicht alle Herausforderungen lösen können. Dennoch können sie dir helfen, besser mit der Situation umzugehen und deine eigene psychische Gesundheit zu pflegen.

einsames Mädchen sitzt am Boden mit Händen vor dem Gesicht

„Meine Eltern haben das Messie-Syndrom und obwohl ich nicht mehr zu Hause wohne, hat es immer noch einen Einfluss auf mich. Auch wenn ich nicht mehr in dem unordentlichen und chaotischen Haushalt lebe, in dem ich aufgewachsen bin, wirkt sich die Situation immer noch auf mein Leben aus. Es gibt Zeiten, in denen ich mich überfordert fühle, wenn ich daran denke, wie meine Eltern leben und wie es mein Aufwachsen beeinflusst hat.Es ist schwierig, die Unordnung zu verarbeiten, die ich als Kind erlebt habe. Es hat mich gelehrt, mit Stress umzugehen und mich anpassungsfähig zu zeigen, aber manchmal kann es immer noch eine Herausforderung sein. Es ist schwer, ein Gefühl von Normalität zu entwickeln, wenn man jahrelang in einem solchen Umfeld gelebt hat. Außerdem trage ich oft immer noch ein gewisses Maß an Scham und Peinlichkeit mit mir herum. Ich habe das Gefühl, dass ich mich für meine Eltern und ihr Verhalten rechtfertigen muss, obwohl ich weiß, dass sie mit dem Messie-Syndrom zu kämpfen haben. Es kann schwierig sein, das zu erklären, ohne mich selbst oder meine Eltern zu verurteilen. Trotz allem versuche ich, mit der Situation umzugehen und mein eigenes Leben zu gestalten. Ich habe gelernt, mich auf meine eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren und meine Wohnung so zu gestalten, wie ich es möchte. Ich bemühe mich, mein eigenes Zuhause sauber und ordentlich zu halten, um ein Gefühl von Ruhe und Stabilität zu schaffen. Manchmal kann es schwierig sein, darüber zu sprechen. Verständnis und  Unterstützung bedeuten mir viel. Trotz der Herausforderungen, die das Messie-Syndrom meiner Eltern mit sich bringt, entwickle ich meine eigene Stärke und Unabhängigkeit . Es hilft mir, über meine Gefühle und Erfahrungen zu sprechen und ich schätze Unterstützung wirklich.“

Sabine, 22 Jahre, berufstätig

Wenn du aus einem Haushalt mit Eltern, die vom Messie-Syndrom betroffen sind, ausgezogen bist und mit deinen eigenen Gefühlen besser umgehen möchtest, können folgende Tipps für Kinder von Messie-Eltern hilfreich sein:

  1. Akzeptiere deine Gefühle: Erlaube dir selbst, deine Gefühle anzuerkennen und zu akzeptieren. Es ist normal, eine Vielzahl von Emotionen zu empfinden, wie zum Beispiel Scham, Frustration, Wut oder Traurigkeit. Verurteile dich nicht für diese Gefühle, sondern erlaube dir, sie zu fühlen und zu verstehen.
  2. Suche Unterstützung: Suche nach einer Unterstützungsgruppe oder therapeutischer Hilfe, um mit den emotionalen Herausforderungen umzugehen. Eine Therapie kann dir helfen, deine Gefühle zu verarbeiten, Strategien zur Bewältigung zu entwickeln und dein Selbstwertgefühl zu stärken.
  3. Praktiziere Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für dich selbst und kümmere dich um dein eigenes Wohlbefinden. Finde Aktivitäten, die dir Freude bereiten und dich entspannen, wie zum Beispiel Sport, Meditation, Lesen oder Kunst. Sorge für ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.
  4. Setze klare Grenzen: Bestimme, welche Art von Beziehung du zu deinen Eltern haben möchtest und setze klare Grenzen. Es ist wichtig, deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu respektieren. Kommuniziere offen und ehrlich mit deinen Eltern über deine Grenzen und erkläre, was du von ihnen erwartest.
  5. Lerne, dich selbst zu lieben und zu akzeptieren: Konzentriere dich auf deine eigenen Stärken und Erfolge. Arbeite an deinem Selbstwertgefühl und erkenne, dass du nicht für die Situation deiner Eltern verantwortlich bist. Entwickle ein positives Selbstbild und erlaube dir, glücklich und erfolgreich zu sein, unabhängig von der Vergangenheit.
  6. Finde gesunde Bewältigungsmechanismen: Suche nach gesunden Bewältigungsstrategien, um mit Stress und negativen Emotionen umzugehen. Das können Dinge wie Tagebuchschreiben, kreative Ausdrucksformen, Musik, Sport oder Gespräche mit vertrauenswürdigen Freunden sein. Finde heraus, was für dich am besten funktioniert und integriere diese Strategien in deinen Alltag.
  7. Baue ein eigenes unterstützendes soziales Netzwerk auf: Finde Menschen, die dich unterstützen und verstehen. Umgebe dich mit Freunden und anderen positiven Einflüssen, die dich dabei unterstützen, deine eigenen Ziele zu erreichen und eine gesunde und glückliche Zukunft aufzubauen.

Sei geduldig mit dir selbst, während du dich an deine neue Lebenssituation anpasst und mit deinen Gefühlen umgehst. Gib dir die Zeit, die du brauchst, um zu heilen und zu wachsen, und erinnere dich daran, dass du jetzt die Kontrolle über dein eigenes Leben hast.

Falls du in der Lage wie Jonas oder Sabine bist, unterstütze ich dich gerne dabei, in deiner Lebenssituation entspannter zurechtzukommen.  Nimm ungeniert Kontakt zu mir auf. 

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