Messie-Syndrom: Feinfühlig unterstützen

Messie-Syndrom: Wie Freunde und Familie helfen und unterstützen, ohne zu überfordern

Es ist oft schwer, mitanzusehen, wenn ein geliebter Mensch mit dem Messie-Syndrom kämpft. Die natürliche Reaktion ist der Wunsch zu helfen und einen schnellen Erfolg zu sehen. Doch in dieser Situation ist Feinfühligkeit das A und O.

  • Geduld: Der Weg zur Besserung ist oft langwierig. Vermeide Druck auszuüben oder schnelle Ergebnisse zu erwarten. Gebt  der betroffenen Person genügend Zeit, den eigenen Rhythmus zu finden.
  • Kommunikation auf Augenhöhe: Etabliert regelmäßige Gespräche. Frage behutsam, wie du konkret unterstützen kannst und höre aufmerksam zu. Geh auf die individuellen Wünsche und Sorgen ein, um eine offene Kommunikation auf Augenhöhe zu fördern. Dies schafft eine Verbindung und stärkt das Vertrauen.
  • Gemeinsame kleine Schritte: Anstatt große Aufräumaktionen zu planen, die überfordernd sein könnten, könnt ihr gemeinsam kleine Schritte setzen. Beginnt mit einem überschaubaren Bereich oder einer bestimmten Kategorie. Das kann zum Beispiel das Entrümpeln eines Regals oder das Ordnen von Kleidung sein. Konzentriert euch auf kleine Bereiche, um Erfolgserlebnisse zu fördern, die als Motivation dienen.
  • Zusammenarbeiten statt übernehmen: Statt die Kontrolle zu übernehmen, arbeitet gemeinsam an Lösungen. Bietet eure Hilfe an, ohne den Prozess zu dominieren. Gemeinsame Entscheidungen stärken das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Ihr könnt beispielsweise vereinbaren, an festgelegten Tagen gemeinsam kleine Aufgaben zu bewältigen, wobei die Initiative beim Betroffenen liegt. Dies fördert die Eigenverantwortung und schafft eine positive Dynamik.
  • Unterstützung bei kleinen Fortschritten: Stell dir vor, deine Liebste/Liebster hat sich entschieden, einen kleinen Bereich des Wohnraums aufzuräumen. Anstatt auf sofortige Veränderungen zu drängen, zeige Verständnis, indem du seine Bemühungen anerkennst und würdigst. Lobe die kleinen Fortschritte, um das Selbstbewusstsein zu stärken und die Motivation für weitere Schritte zu fördern.
  • Akzeptanz von Rückschlägen: In einem Moment der Entmutigung könnte es sein, dass die betroffene Person sich zurückzieht oder das Gefühl hat, nicht genug Fortschritte zu machen. Hier ist Geduld besonders wichtig. Betone, dass Rückschläge Teil des Prozesses sind, und ermutige dazu, sie als Lernchance zu betrachten. Zeige Verständnis und versichere, dass du weiterhin an seiner Seite stehst, unabhängig von den temporären Hindernissen.
  • Langfristige Perspektive bewahren: Der Weg zur Überwindung von Vermüllungssyndrom und Messie-Syndrom ist oft langwierig. Zeige Entgegenkommen, indem ihr nicht nur auf kurzfristige Veränderungen abzielt, sondern eine langfristige Perspektive bewahrt. Ermutige dazu, kleine Schritte kontinuierlich zu wiederholen, und betone, dass die Entwicklung eines neuen, gesünderen Lebensstils Zeit braucht. Dies fördert einen nachhaltigen Ansatz und unterstützt Betroffene dabei, auf ihrem individuellen Tempo voranzuschreiten.
  • Professionelle Hilfe anbieten: Ermutigt eure Liebsten, professionelle Unterstützung anzunehmen. Ein erfahrener Therapeut oder Coach kann die nötige Anleitung und Begleitung bieten.
  • Informiere dich: Verstehe die tieferliegenden Probleme des Messie-Syndroms und informiere dich darüber. Ein Verständnis für die Krankheit fördert Empathie und unterstützt dich dabei, angemessen zu reagieren.

Wie kann ein Helfer seine Fähigkeit die Geduld zu wahren erhalten? 

Geduld ist der Schlüssel: Inmitten der Herausforderungen des Messie-Syndrom ist es unerlässlich, Geduld zu üben. Der Weg zur Besserung ist oft von Rückschlägen begleitet, und Veränderungen benötigen Zeit. Dränge nicht auf schnelle Fortschritte und erwarte nicht, dass sich alles von heute auf morgen ändert. Gib den Raum, den die Person braucht, um sich selbst zu entfalten und sei dabei eine konstante, unterstützende Kraft. Ein behutsames Tempo ermöglicht der betroffenen Person, die eigenen Fortschritte zu schätzen und stärkt die Motivation, Schritt für Schritt voranzugehen.

  • Selbstreflexion und Grenzen setzen: Ein Helfer kann seine Fähigkeit, Geduld zu wahren, durch regelmäßige Selbstreflexion stärken. Dies beinhaltet das Erkennen eigener Grenzen und die Akzeptanz, dass der Prozess Zeit benötigt. Setze klare persönliche Grenzen, um deine emotionale Belastung zu managen, und achte darauf, rechtzeitig Unterstützung von anderen zu suchen, wenn nötig.
  • Achtsamkeitspraktiken einbeziehen: Die Integration von Achtsamkeitsübungen kann helfen, die Geduld zu bewahren. Durch Meditation, Atemübungen oder andere achtsame Aktivitäten kannst du als Helfer deine eigene Stressbewältigung verbessern. Diese Praktiken fördern innere Ruhe und Klarheit, wodurch es einfacher wird, mit den Herausforderungen umzugehen, ohne die Geduld zu verlieren.
  • Realistische Erwartungen entwickeln: Ein Helfer sollte realistische Erwartungen an den Unterstützungsprozess entwickeln. Vermeide übermäßigen Druck auf dich selbst und erkenne an, dass Veränderungen Zeit brauchen. Feiere gemeinsam mit dem Betroffenen kleine Erfolge, um die Motivation zu steigern, aber vermeide unrealistische Erwartungen, die zu Frustration führen könnten. Eine realistische und optimistische Einstellung unterstützt langfristige Geduld.

Brauchst du jemanden zum Reden? Kostenloses Erstgespräch

Hier gehts zu meinen Angebot „Walk&Talk“ oder komme direkt zur „Offenen Austauschgruppe“ für Angehörige in Dietikon