Die Ursachen für zwanghaftes Sammeln liegen oft tief in der Psyche verborgen. Im Messie-Spektrum zeigt sich die Angst als Überlebensstrategie. Viele Menschen, die traumatische Erlebnisse durchlebt haben, kompensieren das Erlebte durch das Horten und Sammeln von Dingen. Diese Gegenstände bieten vermeintliche Sicherheit. Die Angst, etwas zu verlieren, überwiegt die rationale Erkenntnis, dass das Sammeln problematisch ist. Doch warum ist das so? Und wie kann ein Ausweg aussehen?
Warum Menschen im Messie-Spektrum Angst als Strategie nutzen
Gegenstände können für Menschen im Messie-Spektrum eine Form der Bestätigung sein. Sie scheinen Sicherheit zu geben und schützen vor dem Gefühl des Kontrollverlusts. Die Vorstellung, sich von diesen Dingen zu trennen, löst oft starke Ängste aus. Das Loslassen wird als große Veränderung wahrgenommen.
Diese Ängste sind tief verwurzelt und wirken oft stärker als der Wunsch nach einem ordentlichen Umfeld. Denn wenn man die „Sicherheiten“ der Gegenstände loslässt, weiß man nicht, wie man ohne sie zurechtkommen soll. So bleibt das räumliche Chaos oft bestehen, und Hilfsangebote werden abgelehnt, weil die Angst vor Veränderung zu groß ist.
Beispiel 1: Angst vor Veränderung durch Meditation
Eine Klientin, nennen wir sie Lara, hat von mir eine Meditation erhalten, die beim Loslassen von Ängsten helfen soll. Doch Lara konnte sich nicht dazu überwinden, sie zu nutzen. Für sie war die Meditation zu bedrohlich, da sie die bisherige „Sicherheit“ ihrer Gegenstände infrage gestellt hätte. Der Gedanke, etwas loszulassen, war für sie wie der Verlust einer Überlebensstrategie.
Lösungsvorschlag: Um Laras Angst zu mindern, wäre ein erster Schritt, gemeinsam ihre Ängste genauer zu betrachten. Kleine Übungen zum achtsamen Atmen und zur Wahrnehmung des Moments können ihr helfen, sich mit kleinen Schritten an das Thema Loslassen heranzutasten. Begleitende therapeutische Gespräche können Lara dabei unterstützen, die Gründe für ihre Angst zu erkennen und Wege zu finden, die Veränderung als positiven Prozess zu erleben.
Beispiel 2: Die Angst, Informationen zu verlieren
Ein anderer Klient, nennen wir ihn Tom, hat große Angst, wichtige Informationen zu verlieren. Er sammelt Zeitschriften, Zeitungsausschnitte und Notizen, weil er befürchtet, etwas Wichtiges zu verpassen. Für ihn sind diese Gegenstände „lebenswichtig“, da sie ihm ein Gefühl der Kontrolle geben. Ohne diese Kontrolle hätte er das Gefühl, seinem Leben nicht gewachsen zu sein.
Lösungsvorschlag: Eine Möglichkeit, Tom zu unterstützen, ist, gemeinsam eine „Kontrollstruktur“ zu entwickeln, die weniger belastend ist. Zum Beispiel könnte er lernen, Informationen digital zu speichern und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Gleichzeitig könnte er in der Therapie die Entstehung seiner Ängste hinterfragen, um langfristig einen entspannteren Umgang mit dem Thema Kontrolle zu finden.
Wie du die Angst als Überlebensstrategie hinter dir lassen kannst
Angst kann wie ein Freund wirken, den man nicht loslassen möchte, da sie vermeintliche Sicherheit gibt. Doch die Angst zeigt auch auf, dass etwas nicht im Gleichgewicht ist. In der Verhaltenstherapie oder ursachenbasierten Hypnose lassen sich diese Ursachen oft klären. Veränderung kann Angst machen – aber sie bringt auch die Chance, wieder Leichtigkeit und Ordnung ins Leben zu bringen.
Wenn du den Mut findest, dich auf diesen Prozess einzulassen, können neue Strategien für ein geordnetes Leben entstehen.
Gerne begleite ich dich dabei, alte Überlebensstrategien loszulassen und einen neuen Umgang mit der Angst zu entwickeln.
Meine Blog-Beiträge zum Thema findest du hier…