Ehrlichkeit in der Therapie: Messie-Spektrum

Ehrlichkeit ist in der Therapie unerlässlich: Bist du in therapeutischer Behandlung und kämpfst gleichzeitig mit Unordnung zu Hause? Dann ist Ehrlichkeit ein entscheidender Schritt, um wirklich Hilfe zu erhalten. Doch oft wissen Therapeuten und Ärzte nichts über den tatsächlichen Zustand der Wohnung.Es ist ein wichtiger Aspekt, der nicht verschwiegen werden sollte.

Warum du offen sein solltest

Viele Menschen sprechen zwar darüber, dass sie Probleme mit dem Aufräumen haben oder zu viele Dinge besitzen. Der volle Umfang bleibt häufig im Dunkeln. Wenn dein Therapeut nicht weiß, wie es bei dir aussieht, kann er deine Lage nicht vollständig verstehen. Die Realität ist: Ohne Bilder oder ehrliche Beschreibungen fehlt oft die Vorstellungskraft, um das Ausmaß deiner Situation zu erfassen. Das führt dazu, dass Therapieansätze am eigentlichen Problem vorbeigehen. 

Scham überwinden – Hilfe annehmen

Es ist nicht einfach, jemanden in deine Wohnsituation einzuweihen. Scham und Unsicherheit können dich davon abhalten. Aber denke daran: Dein Therapeut oder Arzt ist dazu da, dir zu helfen und unterliegt der Schweigepflicht. Nur wenn du offen bist, kann eine passende Unterstützung gefunden werden. Ehrlichkeit ist der Schlüssel, um echte Fortschritte zu machen.

Die Überraschung nach dem Klinikaufenthalt

Eine Sozialarbeiterin einer Psychiatrischen Klinik nahm für eine Patientin Kontakt zu mir auf. Maria sollte nach einer längeren stationären Therapie in ihre Wohnung zurückkehren. Es hiess, dass sie ein Problem mit Unordnung in ihrer Wohnung hat. Niemand wusste, wie es bei ihr zu Hause aussah. Als ich die Wohnung begutachtete, stellte sich heraus, dass sie in einer völlig vermüllten Umgebung lebte. Zu diesem Zeitpunkt konnte Maria auf gar keinen Fall schon nach Hause gehen.

Die Klinik hatte die Möglichkeit darauf zu reagieren und verlängerte ihren Aufenthalt um drei Wochen, um Zeit für Vorbereitungen zu schaffen. Wäre dies nicht entdeckt worden, wäre die Frau in einer unhaltbaren Situation entlassen worden – mit hoher Rückfallgefahr.

Lösung:
Sobald du erkennst, dass deine Wohnsituation problematisch ist, teile diese Informationen mit deinem Therapeuten. Gemeinsam könnt ihr nur so die passenden Lösungen finden.

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Eine ungenutzte Chance für Stefan

Stefan erwähnte in seiner Therapie, dass er Probleme mit dem Aufräumen habe. Beim Therapeuten wurde der Fokus auf sein Burnout gerichtet. Doch den tatsächlichen Zustand seiner Wohnung verschwieg er aus Scham. Er litt unter Kaufsucht und sammelte technische Geräte. Es wuchs ihm alles über den Kopf. Ohne dieses Wissen konzentrierte sich die Therapie auf allgemeine Tipps zur Organisation und Stressbewältigung. Nach Monaten ohne Fortschritte gab Stefan die Therapie auf. Erst später erzählte er von seiner Wohnsituation – leider zu spät, um eine gezielte Unterstützung zu erhalten.

Lösung:
Wenn es dir schwerfällt, offen zu sprechen, kannst du Fotos machen und diese mitnehmen. So bekommt dein Therapeut einen Eindruck von deiner Lage und kann gezielt darauf eingehen.

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Markus und die Kassenzettel

Markus war wegen Depressionen in Therapie. Gleichzeitig fiel es ihm schwer, Dinge wegzuwerfen. Er hatte die Angewohnheit, jeden Kassenzettel, jede Plastiktüte und jedes kleinste Papierstück gründlich zu lesen, bevor er es entsorgen konnte. Das kostete ihn viel Zeit und Energie – so sehr, dass sein Haushalt immer chaotischer wurde. Doch in der Therapie sprach Markus dieses Thema nicht an. Aus Scham erwähnte er weder seine Angewohnheit noch die Unordnung, die daraus entstand. Stattdessen konzentrierte sich die Therapie auf seine Depression, ohne den zugrunde liegenden Stressfaktor zu erkennen. Nach Monaten ohne sichtbare Fortschritte fühlte Markus sich unverstanden und dachte, die Therapie könne ihm nicht helfen.

Lösung:
Auch wenn es unangenehm ist solche Angewohnheiten anzusprechen, sind sie der Schlüssel, um die eigentlichen Ursachen deiner Schwierigkeiten zu erkennen. Hätte Markus seinem Therapeuten erzählt, wie schwer ihm das Loslassen fällt, hätte dieser gezielt darauf eingehen können. Zum Beispiel mit einer Verhaltenstherapie oder einer speziellen Strategie, die ihn beim Entrümpeln unterstützt.

Dein Therapeut kann dir nur dann helfen, wenn er das ganze Bild kennt. Sprich offen über alles, was dir zu schaffen macht, selbst wenn es dir noch so unbedeutend oder peinlich erscheint. Es macht den entscheidenden Unterschied.

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Dein erster Schritt zu echter Hilfe

Ehrlichkeit ist nicht immer einfach, aber sie ist unverzichtbar, um die Unterstützung zu bekommen, die du brauchst. Wenn du dich schämst oder unsicher bist, wie du das Thema ansprechen sollst, stehe ich dir gerne zur Seite. Gemeinsam können wir Wege finden, wie du deine Situation klar beschreiben und echte Fortschritte machen kannst.

Trau dich – der erste Schritt lohnt sich!

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