Corona-Massnahmen und das Vermüllungs-Syndrom

Eine Folge der Corona-Massnahmen ist das Vermüllungs-Syndrom: Die Folgen von Corona-Massnahmen und -Erkrankungen wirken sich unbestritten auf die körperliche und seelische Gesundheit aus. Das Vermüllungs-Syndrom ist eine häufige Folge von Depression, Zwangsstörung oder Trauma. Die Vernachlässigung der eigenen Wohnsituation oder Körperhygiene, ist der Isolation geschuldet. Mit etlichen Ablenkungsstrategien wie Computerspielen, Handy-Konsum oder interaktiven Chats können betroffene das eigene Umfeld komplett ausblenden. Mit einem Tunnelblick bricht das Aussen zusammen und der Zustand der eigenen vier Wände entwickelt sich zum Chaos. Der Kontakt zur Aussenwelt findet virtuell statt und dadurch merkt niemand, wie es um diese Personen steht.

 Esther Schippert, Aufräumcoach, Zürich

Corona-Massnahmen und das Vermüllungs-Syndrom

Eine junge, berufstätige Frau in den Mittdreissigern mit einer Vorerkrankung (Depression) muss wegen dem Lockdown März 2020 allein in ihrer 2 Zimmer-Wohnung ausharren. Der Schock verstärkt die Depression. Anfangs bemerkt sie die Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes nicht. Aufgewühlt und überfordert, verbringt sie ihre Tage mit Telefonaten und im Internet.

Nach dem Lockdown wird sie vom Arbeitgeber zu Homeoffice verpflichtet. Zwischenzeitlich bestellt sie alles, was sie zuhause braucht online und geht nicht mehr aus dem Haus. Das hat zur Folge, dass sie im Jogginganzug ständig auf dem Sofa und am Computer sitzt. Für Zoom-Meetings richtet sie sich eine „ordentliche Ecke“ ein, damit niemand bemerken kann, wie sehr sie sich gehen lässt. Da sie schon vorher Mühe hatte, Ordnung zu halten entwickelt sich eine grosse Unordnung. Um sie herum türmen sich Kartons von Internetbestellungen und Pizzalieferdiensten. Petflaschen, ungeöffnete Post und Lebensmittelreste liegen in der ganzen Wohnung herum. Auf ihrem Sofa hat es gerade noch Platz für eine Person zum Sitzen. Schmutzwäsche türmt sich auf dem Bett und der Platz zum Schlafen wird immer kleiner. 

Weil sich in den Folgemonaten alle vor einer Corona-Ansteckung ängstigen, bekommt sie zuhause keinen Besuch. Das Homeoffice bleibt bestehen. Daran wird sich in der kommenden Zeit nichts ändern. Zwischendurch geht sie einkaufen in einem Supermarkt um die Ecke, steckt sich dort mit dem Virus an und wird krank. Das verstärkt die Depression und das Gefühl einsam zu sein. Aus diesem Grund vernachlässigt sie sich noch mehr und schämt sich für ihre desolate Wohnsituation.

Inzwischen sind drei Jahre vergangen und sie geht wieder ins Büro. Die Wohnsituation ist unverändert geblieben, denn dafür fehlt ihr die Kraft. Schuld und Schamgefühle verhindern, dass die junge Frau sich Hilfe holt. Bis heute empfängt sie zuhause keinen Besuch.

Vermüllungs-Syndrom als Begleiterscheinung

Viele Betroffene der Covid-19-Pandemie erleben Begleiterscheinungen mit teilweise schwerwiegenden psychosomatischen Störungen. Zu diesen Symptomen gehören beispielsweise Depressionen, durch Hygienevorschriften verstärkte Zwangsstörungen oder Angst- und Panikstörungen. Darüber hinaus belasten in vielen Fällen ein schwerer Verlauf oder Todesfälle im familiären oder beruflichen Umfeld.

„…Außerdem hat die Pandemie für Menschen mit einer bestehenden psychischen Erkrankung besondere Belastungen mit sich gebracht, die das Risiko einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufs erhöhen. So berichteten im Februar 2021 in einer weiteren Umfrage der Deutschen Depressionshilfe 44 % der Personen, die an einer Depression leiden, dass ihre Erkrankung sich in den letzten sechs Monaten verschlechtert habe oder sie sogar in eine akute Phase zurückgefallen seien. Belastend waren insbesondere fehlende Sozialkontakte, Bewegungsmangel und die Abwesenheit einer festen Tagesstruktur.“ 



https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org

Falls du auch in dieser Lage bist und eine verständnisvolle Unterstützung beim Ordnung schaffen möchtest, darfst du dich ungeniert bei mir melden. 

Kontakt

Studie aus der Schweiz : „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf gesundheitsbezogene Belastungen und Ressourcen der Bevölkerung“

Die Uni Basel betreibt zum Thema „Swiss Corona Stress Study„ eine Webseite.

Anmerkung: Leider habe ich keine aktuellere Studie oder Statistik zu diesen Themen gefunden.